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Archiv: Nachrichten & Meinungen

aus und über Himmelpfort

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2.6.2013. Unsere Themen: Erholungswald abgelehnt - Holzeinschlag an den Uferwegen - Brauhaus: Protest gegen Abrißgenehmigung

Erholungswald abgelehnt

Inzwischen hat sich die hier dargestellte Situation geändert: ein Teil des Waldgebietes wurde als 'Naturwald' unter Schutz gestellt, und der Uferweg an der Havel ist wieder offiziell als Wanderweg markiert worden. (Red.)

Zu Erholungszwecken unnötig? Alter Pflasterweg in der Himmelpforter Heide.
Zu Erholungszwecken unnötig? Alter Pflasterweg in der Himmelpforter Heide.

Südlich von Himmelpfort liegt das große Waldgebiet der Himmelpforter Heide. Hier wachsen auf den Hügeln einer eiszeitlichen Endmoräne schöne, alte Buchenwälder, weiterhin gibt es interessante Moore, das gewundene Tal der Havel, und in den südlichen Kiefernforsten sind vom Wind geformte Sanddünen aus einer Zeit, als hier noch kaum etwas wuchs, versteckt.

Leider ist in diesem Waldgebiet in den letzten Jahren ziemlich viel Holz in einer Weise eingeschlagen worden, die dem Ziel der Erhaltung dieser Naturschönheiten und der touristische Nutzung als Naturerlebnisraum nicht entsprach. Viele der alten Buchen sind verschwunden und der Bestand hat große Lücken bekommen.

Noch immer aber sind diese Wälder von beeindruckender Schönheit. Um sie zu schützen, hat die Stadt Fürstenberg auf Initiative des Himmelpforter Ortsvorstehers, Lothar Kliesch, den Antrag gestellt, die Himmelpforter Heide als Erholungswald unter Schutz zu stellen und der Gemeinde ein Mitspracherecht bei allen Entscheidungen über dieses Gebiet zu sichern.

Leider hat das Ministerium in Potsdam diesen Antrag abgelehnt. Begründet wird dies zum einen damit, daß ein Teilgebiet bereits einen Status als 'Naturwald' erhalten hat, und daß der restliche Wald, abgesehen von den Uferzonen, die deshalb bereits geschützt würden, von Erholungssuchenden kaum oder gar nicht genutzt werde.

Beide Argumente enthalten einen wahren Kern. Allerdings ist das als Schutzwald ausgewiesene Kerngebiet des Buchenbestandes inzwischen nicht mehr kenntlich gemacht (die vor einigen Jahren noch vorhandenen Informationstafeln sind inzwischen demontiert worden). Dies läßt gewisse Zweifel aufkommen, mit welchem Engagement hier der Schutz dieses Gebietes betrieben wird - vor allem, wenn man das Verhalten der Forstbehörde an den Seeufern hinzuzieht (siehe anschließend).

Die geringe Zahl der Besucher aber läßt sich leicht auf die nicht vorhandene bzw. in den letzten Jahrzehnten völlig vernachlässigte Erschließung des Waldgebietes mit markierten Wanderwegen zurückführen. Die meisten Wegmarkierungen in den Wäldern gehen noch auf DDR-Zeiten zurück. Teilweise sind noch immer Schilder zu sehen, die auf eine (real überhaupt nicht vorhandene) Munitionsbelastung aus der Zeit, in der sich hier ein Übungsgebiet der Roten Armee befand, hinweisen und vor dem Betreten des Waldes warnen!

In den letzten Jahren wurde lediglich ein Wanderweg (Lychen - Fürstenberg über Bredereiche) neu markiert, der Himmelpfort nur tangiert und zudem nur unzureichend und teils falsch beschildert ist. Der Naturlehrpfad am Havelufer z.B. verfällt dagegen immer mehr. Daß er nicht mehr instandgehalten wird, wurde übrigens seitens der Forstbehörde auch mit der geringen Zahl von Besuchern begründet.

Bei all dem könnte man beinahe zu dem Eindruck kommen, die Forstbehörde habe etwas gegen Besucher in 'ihrem' Wald.

Daß aber die Gäste und Einwohner Himmelpforts kein Interesse daran haben sollen, die Natur rund um das Dorf zu erleben, ist falsch und absurd. Im Gegenteil vermissen die Urlauber allzuoft vielfältige und engmaschige Wander- und Spazierwege, und selbst die vorhandenen werden oft wegen der schlechten Markierung und Ausschilderung nicht gefunden. Ein gut markiertes und erschlossenes Wegenetz wäre leicht und mit wenig Aufwand zu realisieren und würde helfen, dem Ziel, die Himmelpforter Heide zum Erholungswald zu machen, einen großen Schritt näherzukommen.
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Holzeinschlag an den Uferwegen

Nicht nur in der Himmelpforter Heide, sondern auch am Ufer des Haussees, direkt in der Ortslage Himmelpfort, sind dieses Frühjahr viele alte Bäume gefällt worden. Im manchen Bereichen hat es fast schon einen Kahlschlag gegeben, an anderer Stelle sind nur einzelne Bäume, teils offensichtlich bereits hohl, geschlagen worden. Viele der gefällten Bäume waren alte, markante Exemplare, die durchaus als landschaftsprägend bezeichnet werden konnten.

Auch dagegen hat der Ortsvorsteher protestiert. Das Forstamt wies den Protest mit der Begründung zurück, es hätten dort nur Pflegemaßnahmen stattgefunden, die geschlagenen Bäume seien erkrankt gewesen.

Allem Anschein nach ist dies aber nur teilweise zutreffend. Wer den Uferweg entlangwandert, stellt schnell fest, daß vor einigen Grundstücken fast alle größeren Bäume geschlagen worden sind, während an anderen Stellen tatsächlich nur wenige, kranke Bäume fehlen. Man könnte fast annehmen, hier hätten Anlieger für eine bessere Besonnung ihrer Liegenschaften sorgen wollen...

Jedenfalls stimmt dieser Vorfall auch im Zusammenhang mit der Ablehnung des Erholungswalds nicht optimistisch: hieß es nicht, die Forstbehörde schütze die Uferbereiche rund um Himmelpfort bereits in besonderem Maße? Daher wäre ein Status, der zumindest für einen Teil der Wälder rund um Himmelpfort ein Mitspracherecht der Gemeinde sichert, absolut wünschens- und erstrebenswert. Es ist zu hoffen, daß die Gemeinde nun die Schritte in der richtigen Reihenfolge geht und das Waldgebiet für die Gäste erschließt, Wanderwege markiert und den Lehrpfad wiederherstellt, um den Bedarf, den das Ministerium nicht anerkennt, zu schaffen.
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Brauhaus: Kreis genehmigt Abriß - Kirche protestiert

Noch sind sie solide - wie lange? Die Mauern des Brauhauses.
Noch sind sie solide - wie lange? Die Mauern des Brauhauses.

Nicht erspart bleibt uns, wieder Negatives vom Himmelpforter Brauhaus zu berichten. Wie ja auch [1] hier schon zu lesen, hatten die Zweidrittel-Eigentümer der Brandruine deren Abriß beantragt. Das zuständige Bauamt des Kreises hat diesem Antrag stattgegeben.

Da aber die Landesdenkmalbehörde einem solchen Eingriff zustimmen müßte, können die Eigentümer (noch) nicht zur Tat schreiten. Die Entscheidung über den Abrißantrag wird also nun in Potsdam getroffen.

Der Kreis hat auf diese Weise die Verantwortung über das Brauhaus abgeschoben. Anscheinend scheut man in Oranienburg die Kosten, die eine Sicherung der Ruine im Rahmen einer Ersatzvornahme mit sich brächte. Kurioserweise klagt der Kreis zur gleichen Zeit gegen die Eigentümer auf Sicherung des Brauhauses. Ob die Abrißgenehmigung die Chancen erhöht, vor Gericht zu obsiegen?

In einem Brief an die zuständige Kulturministerin hat der Gemeindekirchenrat Himmelpfort Argumente gegen den drohenden Abriß gesammelt. Er ruft dazu auf, die Brauhausruine, die auch in ihrem jetzigen Zustand noch ein eindrucksvolles Zeugnis von der klösterlichen Tradition ablegt und zugleich einen Wegweiser und "Leuchtturm" für die Himmelpforter Kirche darstellt, unter allen Umständen zu verteidigen und zu erhalten.

Über die Gemeinschaft der Zisterziensererben, einen lockeren Zusammenschluß evangelischer Kirchengemeinden an Orten ehemaliger Zisterzienserklöster, möchte die Kirchengemeide Himmelpfort ebenfalls versuchen, überregionale Unterstützung zu erhalten. Der Gemeindekirchenrat hat außerdem die Regionalpresse über seine Initiative informiert: [2] siehe hier.

Durch diese Initiative ist möglicherweise bereits ein klein wenig Bewegung in die Angelegenheit gekommen. So ist nun der Landeskonservator von Brandenburg in Kontakt mit der Kirchengemeinde getreten, um die Bemühungen um den Erhalt des Brauhauses besser koordinieren zu können. Noch gibt es also Hoffnung für das Brauhaus. Allerdings nehmen die Schäden an den alten Mauern langsam zu. Es ist sehr zu wünschen, daß schon bald eine erste, provisorische Bestandssicherung erfolgt, damit nicht die Herbststürme den Eigentümern schließlich noch in die Hände spielen.
[3] Aktuellere Informationen zur Lage um das Brauhaus gibt es hier.

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